Rezension: Wertschätzung wirkt Wunder

Wertschätzung wirkt Wunder

Perspektiven Existenzieller Pädagogik

Eva Maria Waibel (Hrsg.) 2020
Weinheim Basel; Beltz Juventa

 

Wertschätzung wirkt Wunder

Perspektiven Existenzieller Pädagogik

Personale Begegnung, Initiierung eines Dialogs mit sich und der Welt, Aktivierung der Selbstgestaltungskräfte aller am Erziehungsgeschehen Beteiligten sind Anliegen Existenzieller Pädagogik. Aufgrund ihrer phänomenologischen Vorgehensweise kann diese auch als „Schule des Verstehens“ bezeichnet werden. Es geht darum, den eigenen Blick auf das Kind, auf sich selbst und auf existenzielle Lebenssituationen hin zu schulen und zu erweitern, den Willen zum Sinn zu stärken.

Der bemerkenswerte Herausgeberband „Wertschätzung wirkt Wunder. Perspektiven Existenzieller Pädagogik“ (30 Autor*innen beleuchten eindrucksvoll unterschiedliche Themenfelder der Existenziellen Pädagogik), zeigt die verschiedenen und spannenden Anwendungsmöglichkeiten derselben in der konkreten Praxis auf.

Nach dem Vorwort der Herausgeberin Eva Maria Waibel werden in dem insgesamt 536 Seiten umfassenden Werk zu Beginn wesentliche Aspekte der Existenziellen Pädagogik in Form eines mit der Herausgeberin des Bandes geführten Interviews aufgezeigt. Existenzielle Pädagogik beruht auf der Existenzanalyse und Logotherapie Viktor Frankls und der Weiterentwicklung durch Alfried Längle; sie will das Kind in die Welt begleiten, ihm den Bezug zur Welt eröffnen, es zur existenziellen Antworthaltung geleiten:

„Sie stärkt Kinder und Jugendliche, aber auch Erziehende, indem sie deren Grundvertrauen, Grundwert, Selbstwert und Sinn untermauert. Sie will Kinder und Jugendliche ermutigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ein Leben mit innerer Zustimmung zu führen“, erklärt Waibel ihren Brückenschlag zur Pädagogik.

In neun weiteren Themenfeldern werden neben grundsätzlichen Überlegungen zur Existenziellen Pädagogik eine tiefgreifende Auseinandersetzung mittels unterschiedlicher Blickwinkel bzw. Betrachtungsweisen geboten. So wird die Existenzielle Pädagogik mit Schule und Unterricht, Schul- und Organisationsentwicklung, außerschulischen Bildungsbereichen, sozialpädagogischen Einrichtungen, herausfordernden Situationen und konkreter Umsetzung in Form von Erfahrungs- und Praxisberichten in Beziehung gebracht und beleuchtet. Ein ausführliches Glossar zu den wichtigsten Begriffen rundet die interessanten und informativen Ausführungen der vielfältigen Beiträge ab.

Insgesamt wurde ein eindrucksvolles Werk geschaffen, das aufzeigt, dass Veränderungen dann möglich sind, wenn Menschen das Ziel vor Augen haben, miteinander so umgehen, dass sie ihre eigene Potenzialität entfalten können.

 

Veränderungen sind dann möglich, wenn Menschen das Ziel vor Augen haben, miteinander so umzugehen, dass sie ihre eigenen Potenziale entfalten können.

 

Klaudia Zangerl
Klaudia Zangerl BEd, Mag. Dr.

Klaudia Zangerl ist Lehrende an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein.

Dieser Artikel erscheint unter Creative Commons, BY-NC-SA.

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