Der Start
Solche und ähnliche Aussagen höre ich immer wieder, wenn es um das Thema Supervision geht. Leider gibt es viel zu wenig Klarheit über den Begriff und was Supervision leisten kann. Ich will hier ganz bewusst keinen Fachartikel über Supervision schreiben, davon gibt es schon genug – vielmehr ist es mir ein Anliegen, Supervision als Reflexions- und Entwicklungsmethode in der Begleitung der beruflichen Arbeit vorzustellen. Was kann Supervision leisten und woran erkenne ich, dass diese Methode für mich zielführend ist?
In die Zukunft schauen
„Tja, wenn das so ist, aber Theorie und Praxis sind halt zwei paar Schuhe“, kommt dann zur Antwort. Natürlich ist es besonders wichtig, dass zwischen den Teilnehmern*innen und dem*der Supervisor*in eine gute Arbeitsbeziehung aufgebaut wird. Dabei spielt Vertrauen eine große Rolle.
Vertrauen zum*r Supervisor*in und auch zu den anderen Teilnehmenden ist die Basis, um sich auf Themen einzulassen. In der Supervision ist mir besonders wichtig, Werkzeuge zu erarbeiten und auch anzubieten, um mit unterschiedlichen Situationen im pädagogischen Alltag umzugehen. Unter dem Motto „In die Zukunft schauen und kreative Lösungswege entwickeln“ begleite ich Gruppen in der Supervision.
Sehr häufig kann man als Teilnehmer*in durch das Zuhören einer anderen, ähnlichen Situation schon viel lernen und relevante Dinge für die eigene Situation ableiten.
Veränderungen angehen
Jede*r von uns hat die Lösungen schon in sich.
Manchmal braucht es eine Außensicht oder eine Metaperspektive, um wieder Zugang zu den eigenen Ressourcen zu haben. Dabei können folgende Fragen nützlich sein.
- Was genau will ich verändern/ will ich anders haben?
- Was ist der Nutzen, wenn ich dies ab jetzt anders mache?
- Was ist der Preis für diese Veränderung und bin ich bereit, diesen Preis zu zahlen?
- Könnte mich jemand bei meiner Veränderung unterstützen?
Ein konkretes Beispiel einer Pädagogin:
„Ich arbeite mit einer Lehrerin im Team, und wir haben zu einigen Themen ganz unterschiedliche Meinungen. Ich möchte mit ihr gerne reden, weiß aber nicht, wie ich das angehen soll. Ich will auch nicht als Besserwisserin auftreten und ihr sagen „wo es lang geht“."
Die Supervisorin zeichnet am Flipchart ein Dreieck auf – in die Mitte beginnt sie den Satz „Es geht um …“ zu notieren und fragt die Pädagogin: "Was ist dir besonders wichtig? Was genau willst du ansprechen?“
Nun schildert die Pädagogin alle Dinge, die ihr wichtig erscheinen. Parallel schreibt die Supervisorin Stichworte auf Karten mit. Hier ein Beispiel:
- Pädagogin: „Die Kollegin schreit die Kinder immer wieder an.“
- Stichwort auf der Karte: Umgang/ Kommunikation mit den Kindern.
Nachdem alle Stichwortkarten auf dem Boden liegen, entscheidet sich die Pädagogin, das Thema Kommunikation als erstes anzusprechen. Anschließend werden nun die Besprechungspunkte:
- Was genau willst du dazu sagen?
- Was auf gar keinen Fall?
- Wie willst du es sagen?
- Wie willst du wirken?
- Wofür ist dieses Gespräch nützlich? Was ist dein Nutzen?
auf dem Flipchart notiert. Dabei ergänzen Gruppenmitglieder ihre Sichtweise oder auch Erfahrungen zu diesem Thema.
Die Supervisorin hilft den roten Faden für die Pädagogin mit ihrem Anliegen zu behalten. Am Ende haben alle Gruppenmitglieder einen nützlichen Gesprächsleitfaden für schwierige Gesprächssituationen in der Hand, und die Pädagogin geht zuversichtlich das Gespräch an. Dabei ist ihr bewusst geworden, dass sie sich im Gespräch auf eine Sache konzentriert, die sie ansprechen will, und wie sie auf sich achten kann, um im Gespräch ruhig ihr Anliegen zu formulieren.
Hintergrund
Supervision befasst sich unter anderem mit folgenden Themen:
- Klarheit der beruflichen Aufgaben und Rolle gewinnen
- Fachliche Zielvorstellungen entwickeln, konkretisieren und überprüfen
- Eigene Fähigkeiten und Stärken ausbauen sowie eigene Unzulänglichkeiten und
- Schwächen erkennen und mit diesen lernen, effektiv umzugehen
- Energie einteilen
- sowie Spaß und Freude am Beruf haben.1
Rückmeldungen
„Supervision hilft und unterstützt, Qualität zu sichern und zu erhöhen. In der Einzelsupervision war mir als Leiter wichtig, unter professioneller Anleitung die unterschiedlichen Ebenen in den Bereichen des Lehrberufes – sei es der Umgang mit den Schülern/innen, den Eltern; oder auch im Bereich der Unterrichtsentwicklung oder Schulentwicklung, zu reflektieren. Dabei bekam ich immer wieder nützliche Tipps, die sehr praxisorientiert waren.“
Anton, Schulleiter
„Gemeinsam mit Kollegen/innen in einen professionellen Austausch zu gehen, war sehr bereichernd. Die einfühlsame Art der Supervisorin ermöglichte uns rasch einen sehr offenen Umgang. Dadurch konnten Probleme angesprochen und Lösungsstrategien, die immer sehr praxisorientiert waren, entwickelt werden.“
Astrid, Pädagogin
„Supervision mit Herz, Hirn, Verstand und Humor! Das hat uns unsere Supervisorin aktiv vorgelebt.“
Dagmar, Pädagogin
Literatur:
- 1 Quelle: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz: Abgrenzung von Selbsterfahrung, Supervision, kollegiale Intervision, Eigentherapie
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