Viele Menschen ahnen es, vielen ist es persönliche Gewissheit: Was eine Person ausmacht, ist mehr als die Biologie und sogar mehr als die Psychologie. Zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen gehören auch die Aspekte der Seele und der Spiritualität. Spiritualität meint die persönliche Erfahrung von Verbundenheit mit etwas Größerem, sei es die Natur, andere Menschen, das eigene Selbst oder eine transzendente Realität. Spiritualität kann als "belebendes Prinzip" (Bucher), das alle Bereiche des Lebens durchdringt, gesehen werden. Sie ist eine Dimension des menschlichen Lebens, die über das rein bio-psycho-soziale hinausgeht.
AUFLEBEN.online nimmt diese Dimension des Menschen ernst und versucht, ihr einen Sprache zu geben. Denn gerade für Pädagoginnen und Pädagogen ist es wichtig, ihre eigene Person ganzheitlich in den Blick zu nehmen. So erst kann das gesamte Potenzial zur Entfaltung gebracht werden: für das eigene Wachstum und die pädagogische Tätigkeit.
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Mentale Gesundheit
Studien zeigen, dass Spiritualität positive Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben kann (Bucher, Grom, Riegger). Spiritualität trägt zu einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit bei (Salutogenese), das nicht nur die Abwesenheit von Krankheit, sondern auch das Wohlbefinden und die Sinnhaftigkeit des Lebens umfasst. Sie kann als Ressource dienen, um Stress besser zu bewältigen und die Resilienz von Pädagogen*innen zu stärken.
Dabei spielen Sinnfindung und (Gott-) Vertrauen eine besondere Rolle. Sie können helfen, angstbesetzte Reaktionsmuster zu überwinden und Herausforderungen gelassener anzunehmen. Das wiederum gibt in herausfordernden Situationen Halt und stärkt die Motivation.
Dieses ganzheitliche Verständnis von Gesundheit entspricht auch dem Ansatz, den die Initiative "Gesunde Schule" verfolgt, der wir ein eigenes Interessens-Gebiet: "Im Fokus: Gesunde Schule" gewidmet haben.
Christliche Spiritualität
Das Christentum hat aufbauend auf seine jüdischen Wurzeln einen reichen Schatz an spiritueller Weisheit hervorgebracht. Selbstverständlich müssen alle Ansätze kritisch reflektiert werden. Es ist entscheidend, ob eine spirituelle Praxis von Angst getrieben ist, oder auf Gottvertrauen beruht. Eine gesunde christliche Spiritualität fördert die Freiheit, die Zuwendung zu anderen und die Überwindung von Angst. Nur so eine Spiritualität ist authentisch und folgt nicht bloß einer extrinsisch mitivierten Religiosität. Sie ist gerade darum nicht weltflüchtig, sondern hilft, die Realität besser wahrzunehmen und anzunehmen.
Kernpunkte der christlichen Spiritualität und ihre gesundheitsfördernde Wirkung:
- Glaube, Hoffnung und Liebe als Resilienzfaktoren: Die drei christlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sind wesentliche Resilienzfaktoren. Sie können Ängste relativieren, zu einer kritischen Zuversicht motivieren und die Zuwendung zu anderen Menschen fördern.
- Gottvertrauen: Das Vertrauen auf Gott ermöglicht es, die Welt trotz Krisen, Katastrophen und Widersprüchen als sinnvoll zu betrachten. Gottvertrauen kann somit eine wichtige Ressource zur Überwindung von Angst sein und die Kohärenz im Leben stärken.
- Barmherzigkeit und Nächstenliebe: Die christliche Tradition betont die Bedeutung der Barmherzigkeit, die ein offenes Herz für die Nöte und Sorgen anderer beinhaltet. Diese Hinwendung zu anderen fördert die Solidarität und kann die eigene Perspektive erweitern. Die Nächstenliebe kann auch als gelebte soziale Unterstützung in der Schulgemeinschaft verstanden werden.
- Vergebung und Versöhnung: Die christliche Spiritualität beinhaltet die Möglichkeit der Vergebung und Versöhnung mit sich selbst und anderen. Dies kann einen heilsamen Prozess in Gang setzen und das psychische Wohlbefinden fördern.
- Gebet und Meditation: Christliche Gebets- und Meditationsformen können eine Quelle der Ruhe und des Trostes sein. Sie können helfen, Stress abzubauen, zur inneren Einkehr zu finden und die Verbindung zu Gott zu vertiefen.
- Inkarnation und Verwundbarkeit: Die christliche Lehre der Menschwerdung Gottes betont die Bedeutung der Verwundbarkeit als eine Praxis der Humanität. Erst aus der Annahme der eigenen Verletzlichkeit kann Heilung entstehen.
- Überwindung der Angst: Ein christlich geprägter Glaube kann von der Angst befreien und ermöglicht es, Herausforderungen gelassen anzunehmen. Wer auf Gott vertraut, muss nicht alles unter Kontrolle haben, und kann vertrauensvoll durchs Leben gehen.
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